Während das Wetter draußen Kapriolen macht und von Kälte und Schnee über Regen bis zu Plusgraden über 10 Grad alles im Angebot ist, wünsche ich mir sehnlichst den Frühling herbei.
Der Januar ist ja für manche schon der Startschuss, um mit dem Heranziehen von Pflanzen für den Garten zu beginnen - so sie denn ein Gewächshaus oder eine sehr warme Ecke am Balkon oder am Haus haben. Zumindest bei Paprika sollte auch ich jetzt langsam in die Puschen kommen und Pflänzchen heranziehen, weil diese so eine lange Zeit für die Reife benötigen.
Gurken, Tomaten, Zucchini und Kürbis werde ich wieder erst später, wahrscheinlich im März, heranziehen (auch April würde normalerweise noch reichen, zumindest für Gurken, Zucchini und Kürbis, aber in den letzten Jahren war es bei uns im Frühjahr so mild, dass es besser ist, ich bin früher dran). Diese Sorten wachsen sehr schnell, und dann habe ich keinen Platz mehr für sie im Haus. So etwas wäre nur sinnvoll bei einem beheizbaren Gewächshaus, aber für frühere Ernte möchte ich keinen Strom verplempern, also fällt das flach.
Aber ich schwelge in Plänen für dieses Gartenjahr. Gerade bin ich dabei, meine Bestellung bei Dreschflegel fertigzumachen (
http://www.dreschflegel-shop.de). Dreschflegel geht es darum, die Sortenvielfalt zu erhalten, und samenfestes Saatgut anzubieten. Dabei fungiert der Shop als zentrale Stelle, damit die 14 angeschlossenen Biohöfe sich auf den Anbau und die Gewinnung von Samen konzentrieren können. Der Vertrieb von Samen ist inzwischen zum allergrößten Teil in der Hand von wenigen weltweiten Großkonzernen. Die wenigen Sorten, die noch angeboten werden, können gar nicht angepasst sein an unser Klima und unsere Anforderungen. Dadurch sind sie anfälliger für Krankheiten, gegen die natürlich vielerlei Mittelchen helfen, die praktischerweise auch von denselben multinationalen Konzernen angeboten werden. Das brauche ich aber nicht. Ich möchte lieber robuste Sorten, die in unserem Klima gedeihen und von denen ich selbst Samen abnehmen kann.
Außerdem liebe ich es, neue Sorten auszuprobieren. Ich bin am Stöbern in den diesjährigen Angeboten und habe mir schon einiges ausgesucht, was ich dieses Jahr ausprobieren werde. Manches kann daneben gehen, so dass einmal eine Sorte Samen nicht aufgeht, so wie in den letzten Jahren ab und zu geschehen, aber Samen sind eben etwas Lebendiges, und Leben ist immer überraschend und nicht immer planbar. Die Witterungsverhältnisse sind auch nicht immer gleich, und oft bin ich zu faul, um für jede einzelne Sorte die genauen Pflegebedingungen zu lesen, so dass auch aus diesem Grund schon mal etwas daneben gehen kann. Hinterher bin ich dann schlauer, und für das nächste Mal weiß ich es dann.
Zum weiteren Stöbern nach seltenen Sorten habe ich übrigens noch zwei weitere Seiten:
http://sortenhandbuch.arche-noah.at (Arche Noah) und
http://www.nutzpflanzenvielfalt.de (VEN).
Arche Noah ist die österreichische "Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung" (Verein), VEN der deutsche "Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V". Beide haben sich den Erhalt von traditionellen Kulturpflanzen auf die Fahnen geschrieben. Die Sorten werden dezentral privat gepflegt, und man muss mit den einzelnen Leuten Kontakt aufnehmen wegen der Samen. Es ist nicht so komfortabel wie bei Dreschflegel, aber sehr interessant bei seltenen Sorten.
Bei VEN gibt es zudem eine Saatgutliste. Hier sind auch die Eigenschaften vieler Gemüsesorten aufgeführt. Bei Tomaten kann man (nach unten scrollen) z. B. nach Größe, Farbe, Gewicht, ob freilandtauglich, ob kreuzungsgefährdet und Ernte-/Genussreife aussuchen. Ursula Reinhard vom VEN hat die Datenbank in jahrelanger ehrenamtlicher Arbeit erstellt. Auch Arche Noah hat ein Sortenhandbuch, das momentan nur online erhältlich ist, aber ab Frühjahr wieder in Druckform herauskommt.
Reinschauen werde ich auch wieder bei Rühlemanns
http://www.kraeuter-und-duftpflanzen.de. Das ist zwar kein Verein, sondern eine "ganz normale Gärtnerei", aber so normal denn auch wieder nicht. Dort gibt es eine endlose Auswahl an exotischen Gemüsen und Kräutern. Eine Bestellung reicht da aber im Frühling, denn dort bestelle ich meist Pflanzen.
Ich muss mich da immer sehr disziplinieren, um nicht einen Bestell-Rausch zu bekommen, wenn ich in dem Katalog blättere, der sich wie ein spannendes Buch liest, mit Bildern und ganz tollen Beschreibungen mit Heilwirkungen und Herkunft usw. Besonders begeistert bin ich von der Cystus-Pflanze, die ich letztes Jahr gekauft habe, und die sich gut entwickelt hat. Ich hole mir regelmäßig Blättchen von draußen für Smoothies, Salat und Tee. Letztes Jahr hatte sie sogar einige rosa Blüten. Hier ein aktuelles Foto:
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Cystus, 1 Jahr alt, Löwenstein TO (Weinbauklima). 28.01.05
Winterhart bis -10 Grad. Rosafarbene Blüten im Sommer. |
Aber zurück zu meinen Plänen: Dieses Jahr will ich endlich den Gleisdorfer Ölkürbis anbauen, dessen Kerne man ohne zu schälen essen kann - die Kürbiskerne, die es zu kaufen gibt. Außerdem den Spaghetti-Kürbis, den ich bislang auch noch nicht angebaut habe. Bei den Zucchini interessiert mich neben den normalen Sorten die Zucchini White Bush, die man gedünstet aus der Schale löffeln kann, und die Vanillegeschmack haben. Einen Versuch ist es wert - ich freue mich darauf!
Bei den Tomaten werde ich verschiedene neue Sorten probieren, unter anderem Clarita, eine Salattomate, die freilandtauglich ist und einen guten Ertrag liefern soll. Daneben kommt wieder mal die Wildtomate Rote Murmel zum Einsatz, die ich schon einmal angebaut habe, leckere süße kleine Tomaten. Letztes Jahr hatte ich so viel Ausfall durch Krautfäule, selbst bei den Freilandtomaten, so dass ich reuig wieder zu dieser Sorte zurückkehre. Die empfindlicheren Sorten will ich unter Dach, aber gut belüftet, anbauen. Neues Jahr, neues Glück!
(Dieser Beitrag ist auch auf meinem Gartenblog http://selbstversorger-garten.blogspot.de zu lesen)