Trompe-l’oeil / Réalité
Über diese relativ junge Richtung der Kunst, in Frankreich entstanden, könnt ihr ja unter dem Link ausführlicher nachlesen. Meinen Mann und mich hat vor allem diese unvergleichliche Detailgenauigkeit fasziniert, mit der die meisten Maler jede Falte, jedes Haar, jede Faser des Holzes gemalt haben.
Das ist aber noch nicht das ganze Besondere daran. Es war an jedem Bild etwas zu entdecken. Hier verfremdete der Künstler bzw. die Künstlerin ein bekanntes Bild - "Mona Lisa" von Leonardo da Vinci war sogar mehrmals der Kreativität des Malers bzw. der Malerin ausgesetzt. Einmal das Bild vom Titelplakat der Ausstellung, welches das Bild hinter aufgerissenem Packpapier hervorlugend zeigt. Auf einem anderen Bild wurde Mona Lisa mit Albrecht Dürers Haaren (von seinem Selbstbildnis) und als Roboter mit aufgeklappter Brust, dahinter Räderwerk, gemalt, auf dem anderen der selben Künstlerin mit üppigem Haarkleid. Auch da Vincis "Dame mit dem Hermelin" wurde verfremdet.
In anderen Bildern wurden bekannte Figuren aus der Literatur in Bilder umgesetzt, humorvoll umgedeutet wie "Don Quixote de la Mancha", der als Holzpuppe auf einem Bücherstapel sitzt, sein Knecht Sancho Panza daneben, rechts ein Steckenpferd angelehnt, alles plastisch ausgemalt. Einige der Bilder seht ihr übrigens auf der Homepage des Museums, zu dem ich euch einen Link gesetzt habe.
Diese alleine haben mich schon dazu bewogen, diese Ausstellung sehen zu wollen, die übrigens schon seit Oktober lief (irgendwie lief aber diese Tatsache bisher an mir vorbei). Mein Mann und ich sahen aber noch so viel mehr: Bilderrätsel, kuriose Stillleben, persönliche Statements, optische Überraschungen. Und das alles in einer Akribie und Detailversessenheit gemalt, die staunen lässt.
Das Museum, so klein es von außen aussieht, birgt doch sehr viele Gemälde, die es auf zwei Ebenen präsentiert (Hinten in der unteren Ebene ist übrigens noch eine kleine Ausstellung über Eduard Mörike aufgebaut). Alle Bilder sind sehr gut ausgeleuchtet, was nicht selbstverständlich ist, wie wir in anderen Museen festgestellt haben.
Außerdem passiert es wohl eher selten, dass ein Museumsleiter persönlich das Gespräch mit den Besuchern sucht und angeregt mit ihnen plaudert. Sogar nach 17:00 Uhr, als die Mitarbeiter schon gegangen sind, war er sich nicht zu schade, uns noch im Museumsshop den Ausstellungskatalog zu verkaufen, anstatt uns schnell nach draußen zu komplimentieren, wie es wohl anderswo passiert wäre.
Der Katalog ist übrigens sehr informativ und zum humanen Preis, knapp 10 Euro, erhältlich. Auch der Eintrittspreis ist mit 4 Euro sehr niedrig, verglichen mit anderen Museen.
Man merkt dem Museumsleiter, Hubert Sawatzki, die Begeisterung für sein Tun an. Wir haben uns jedenfalls gerne mit ihm unterhalten. Ich fand es nur schade, dass ich keine Museumsführung wie beim letzten Mal, als wir die Dali-Ausstellung in dem Museum sahen, mitmachen konnte. Die nächste Ausstellung über Skulpturen und Bilder von Michel Levy, vom 10. März bis 5. Mai diesen Jahres, ist jedenfalls bei uns schon vorgemerkt.
Wer also eine Anregung für Auge, Geist und Seele sucht und nicht zu weit weg wohnt, dem sei die heutige Ausstellung empfohlen. Wie gesagt, nur noch bis heute um 17:00 Uhr. Danach ist die Ausstellung, die wohl in dieser Zusammenstellung so schnell nicht wieder hier gezeigt wird, vorbei.
moin liebe irmgard,
AntwortenLöschenein fantastischer link, ich bin dir in den schafstall gefolgt...
sollte eine ausstellung hier in der nähe sein, dann sofort hin, mir gefällt auch die umgesetzte absurdität und der versteckte humor.
doch nun zur übersetzung der begriffe und der aussprache, ganz neu für mich.
lg kelly
Liebe Kelly,
Löschenvielleicht kommt eine solche Ausstellung zu euch. Leider kann ich kein Französisch und muss es mühevoll bei leo.org übersetzen.
Die auf der Homepage gezeigten Bilder zeigen eine kleine Auswahl, auf der Ausstellung gab es so viel mehr zu entdecken. Es war einfach schön, im kalten Winter mal wieder solch einen Augenschmaus ansehen zu können!
Liebe Grüße, Irmgard