Eine unendliche Geschichte ... so kommt es mir jedenfalls vor, wenn ich in meinem Garten den Mangold betrachte. Als ich ihn im Frühjahr ausgesät habe, brauchte er am Anfang recht lange und wuchs ziemlich zögerlich heran. Aber seit ungefähr Juli konnte ich permanent Mangold ernten. Bis jetzt ... und wahrscheinlich bis zum Frostbeginn.
Das Besondere an Mangold ist: Er schmeckt viel milder als Spinat, lässt sich aber genauso verarbeiten. Die Mengen sind auch ganz andere, bei weniger Platzbedarf im Beet. Spinat wächst auch schon nach kurzer Zeit aus. Ich probierte es mit Spinat, aber das war, wie gerade beschrieben, ein kurzes Intermezzo.
Anders hingegen Mangold. Hier verarbeite ich übrigens die Stengel extra. Sie schmecken, in Salzwasser bereitet, nach dem Garen abgegossen und in Butter geschwenkt, genauso delikat wie Spargel. Die Blätter muss man allerdings recht sorgfältig waschen und putzen, so dass es etwas aufwendig ist, diese zuzubereiten.
In dieser Woche bin ich wieder mal dabei, Mangold zuzubereiten, allerdings in großen Mengen, die ich dann einfriere. Wenn es Nachtfröste gibt, möchte ich den Mangold verarbeitet haben. Ich will ihn zwar mit Vlies abdecken, aber bei stärkeren Nachtfrösten wird das wohl nicht viel helfen.
Ich hatte dieses Jahr zum ersten Mal so viel Mangold angesät. Bisher hatte ich nur einige kurze Reihen Mangold, die schnell verarbeitet waren. Die letzte Mangoldernte war auch schon einige Jahre her. Aber diesmal säte ich zwei lange Reihen davon an. Das, nur so als Tipp für andere Interessierte, ist eine Menge, mit der man eine Großfamilie satt bekommen kann.
Am Anfang schnitt ich nur von außen nach innen die großen Stengel ab. Dann, um der großen Menge Herr zu werden, schnitt ich jeden Stock, den ich aberntete, bis auf den Strunk nieder. Doch daraus treiben neue Blätter. A Never Ending Story ...
Ich kann dieses Gemüse nur empfehlen. Wer ein Eckchen im Garten frei hat, sollte eine kurze (!) Reihe davon aussäen. Ich denke, dass er dann auf den Geschmack kommt. Im freien Handel ist Mangold kaum erhältlich, da er nach der Ernte schnell welk wird. Er muss schnell verarbeitet werden. Es lohnt sich aber, ihn anzubauen.
Mein Mann ist ganz begeistert von seinem Geschmack. Ich konnte ihn also mit meiner Begeisterung anstecken. Ich mag Mangold ja am liebsten pur, nur in Salzwasser gekocht und dann in Butter geschwenkt, was wir auch gerne essen. Die Mangoldblätter werden noch zusätzlich nach dem Pürieren mit Sahne verfeinert. Gestern gab es den Spinat aus Mangoldblättern zu Bandnudeln. Viele Kreationen sind mit Mangold möglich. Das Internet ist voll von Rezepten, wenn man sucht.
Mangold ist übrigens mit der Roten Rübe und der Zuckerrübe verwandt, nur dass bei den Rüben die Züchter das Augenmerk auf die Wurzeln legten und bei dem Mangold auf die Blätter. Die Blätter treiben im Frühjahr wieder aus. Die Pflanze hat übrigens einen hohen Oxalsäuregehalt - ob der allerdings so hoch wie der von Spinat ist, weiß ich nicht. Beim Kochen wird er reduziert, daher sollte man Mangold nur gekocht verzehren (Quelle dieses Absatzes: Wikipedia ).
Interessantes kann man auch in dem Buch "Bekannte und vergessene Gemüse" von Wolf-Dieter Storl und Paul Silas Pfyl lesen. Wolf-Dieter Storl schreibt in dem Buch auch über Mangold und Rote Bete. Dort erfuhr ich zum ersten Mal, dass die beiden Gemüse verwandt sind. Auch sonst steht viel Interessantes in dem Buch zu lesen, aufgelockert durch Rezepte von Herrn Pfyl.
Vielleicht habe ich jetzt den einen oder anderen ein bisschen neugierig auf die Pflanze gemacht :-).
Da ich zur Zeit so viel mit Einmachen beschäftigt bin, habe ich leider kaum Zeit für Gegenbesuche. Ich danke euch von Herzen für eure lieben Kommentare und wünsche euch ein schönes Wochenende.
Alles Liebe, eure Irmgard
P. S. Ich wollte euch noch ein Bild vom Mangold hochladen, aber es ging leider nichts :-(